Fachbegriffe zu lernen, ist eine Herausforderung. Leider kommt man da in keinem Fach drumherum und vor allem in der Medizin wird man von Fachbegriffen nur so überhäuft.
Fachbegriffe lernen die meisten eher ungern. Denn ganz ehrlich reicht es nicht, wenn ich weiß, worum es geht und das beschreiben kann? Leider reicht das nicht.
Durch das ganze Latein und Altgriechisch wird das Fachbegriffe-lernen noch zusätzlich erschwert. All das Latein ist – vor allem für Menschen ohne Latinum – eine wahllose Aneinanderreihung einzelner Buchstaben.
Daher gibt es hier die besten selbst erprobten und für wirksam erklärten Tipps, zum Fachbegriffe lernen.
In diesem Beitrag erfährst du alles, um erfolgreich Fachbegriffe zu lernen.
Warum muss ich mir lateinische Fachbegriffe merken?
Mit der Fachsprache ist das so eine Sache. Zum einen soll man sie könne, zum anderen fragt man sich: Brauche ich das wirklich? Kann ich das nicht ‚ganz normal‘ auf Deutsch sagen?
Fachfremde verstehen eh nicht, was ich sagen möchten. Wozu also die Mühe?
Als kleine Motivation, warum es wichtig ist, Fachsprache zu lernen:
- Fachsprache ist präzise.
Stell dir vor, ein Orthopäde beschreibt einen Befund so: Der schmale Knochen neben dem etwas größeren Knochen gebrochen. Das ist recht unpräzise und kann vor allem missverstanden werden. Denn es gibt wirklich mehrere Knochen, auf die diese Beschreibung zutrifft. Es ist viel genauer und geht auch schneller, wenn Orthopäd*innen den Knochen beim Namen nennen können - Fachsprache ist universell
Das Schöne an Fachsprache ist, dass du nicht die/der einzige bist, der/die sie lernen muss. Alle müssen das. Du kannst dir also sicher sein, dass deine Fachkolleg*innen dich verstehen. - Du wirkst professionell
Klingt erstmal oberflächlich, ist aber super wichtig. Gerade als junge*r Berufseinsteiger*in, kann es schwierig sein, ernst genommen zu werden. Um dir Gehör zu verschaffen, solltest du fachlich kompetent wirken. Und das funktioniert nun mal sehr gut mit den richtigen Fachbegriffen.
Wie kann man am besten Fachbegriffe lernen? 5 einfache Schritte
1. Organisation
Alles beginnt mit einem (guten) Plan.
Erstelle dir einen Lernplan und lege fest, wann du welche Begriffe lernen möchtest. Am besten planst du dafür vor allem am Anfang großzügig Zeit ein. Hast du keinen Zeitstress, arbeitest du mit gesteigerter Konzentration und kannst ganz entspannt an die Sache herangehen. Also die besten Voraussetzungen.
Um für spätere Lerneinheiten etwas präzisere Zeitfenster festlegen zu können, stoppe beim Lernen einfach die Zeit. Dann weißt du ungefähr, wie lange du das nächste Mal für die gleiche Anzahl neuer Begriffe brauchen wirst.
2. Alle Sinne ansprechen
An welche Ereignisse in deinem Leben kannst du dich am besten erinnern? Das sind wahrscheinlich die Ereignisse, die in irgendeiner Form eine intensive Sinneswahrnehmung haben.
Ein besonders schönes, erschreckendes oder ekliges Ereignis. Wie und wo du den absolut besten Burger aller Zeiten gegessen hast, den tiefroten Sonnenuntergang aus dem Urlaub am Meer …
Intensive Sinneswahrnehmungen bleiben besser im Gedächtnis. Versuche deshalb auch beim Lernen vermehrt deine Sinne anzusprechen. Der einfachste Weg dafür sind Visualisierungen: Bilder, Schemata, Fotos, etc.
Wenn es um das Lernen von Muskeln geht, kannst du aber auch tasten und fühlen. Du kannst den Muskel, den du gerade lernst, bewegen oder abtasten und vom Ansatz bis zum Ursprung nachvollziehen.
Versuche dir ein Bild im Kopf abzuspeichern, dass du jederzeit abrufen kannst.
3. Assoziationen finden
Einzelne wissenschaftliche Fachbegriffe sind immer dann schwierig zu merken, wenn ein Punkt zum Anknüpfen fehlt.
Dein Gehirn versucht, neu Gelerntes mit altem Wissen in Verbindung zu bringen. Gibt es keine Anknüpfungspunkte, fällt das neu Erlernte schnell wieder raus und ist vergessen. Dein Ziel ist es also, Anknüpfungspunkte und Assoziationen zu bilden.
Dabei kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen.
Erfinde
- Lieder
- Gedichte
- Eselsbrücken
- Reime
- Kurzgeschichten
- …
Irgendwas, damit der Begriff nicht mehr so nackt für sich alleine, sondern im Kontext dasteht.
Assoziationen finden mit der Schlüsselwort-Methode
Um sinnvolle Assoziationen und Bilder zu finden, kann es helfen, das Wort in seine Einzelteile zu zerlegen.
Als Nächstes überlegst du dir, woran dich der Laut erinnert. Sprich die einzelnen Wortbestandteile dafür am besten mehrmals laut aus. Gerne auch mit unterschiedlichen Betonungen. Jetzt fehlt nur noch die Verbindung zur passenden Struktur.
- Begriff in Einzelteile zerlegen
- Laut aussprechen: Woran erinnert dich der Laut?
- Verbindung zur Struktur herstellen
Du möchtest dir merken, dass der Oberarmknochen Humerus heißt?
Humerus klingt so ähnlich wie Hummer. Du stellst dir also vor, wie dich ein riesiger knallroter Hummer in den Oberarm kneift. Das tut richtig weh, aber auch wenn du versuchst den Hummer abzuziehen: Der Hummer bleibt am Oberarm hängen.
Manchmal hilft es auch schon, den Begriff einfach zu übersetzen.
Es gibt beispielsweise den Caput radii, den Collum radii und den Corpus radii. Caput ist der Kopf, Collum Hals und Corpus Körper.
Mit der Übersetzung ist direkt klar, welcher Abschnitt des Knochens wie bezeichnet wird.
4. Wiederholung
Übung macht den Meister. Und Üben – das geht am besten mit regelmäßiger Wiederholung. Das wiederum funktioniert am besten mit Karteikarten.
Egal ob vorgefertigte Lernkarten, online Karteikarten oder analoge, selbstgeschriebene. Letztendlich kommt es auf die Wiederholung an, um das Gelernte langfristig zu festigen.
5. Abfragen
Am besten lässt es sich aktiv lernen. Also nicht einfach immer und immer wieder die Fachtermini durchlesen oder Abbildungen anschauen, sondern: Dein eigenes Wissen reaktivieren, Antworten finden und Probleme lösen.
So kannst du dich ganz einfach selbst abfragen:
- Erstelle dir selbst kleine Tests.
- Lerne mit Übungsaufgaben.
- Besorge dir Altklausuren aus den vergangenen Semestern.
Das Schöne an Übungsaufgaben ist, dass du aus deinen Fehlern lernen kannst und genau weißt, was du schon gut kannst und wo du noch Verbesserungspotential hast.
Fachbegriffe lernen App
Ich bin ein riesiger Fan der digitalen Karteikarten-App Anki. Denn Karteikarten eigenen sich für ALLES. Auch für Fachbegriffe.
Auf die Vorderseite schreibst du den deutschen oder Laien-Begriff, auf die Rückseite den Fachbegriff.
Noch effizienter lernst du, wenn du dich nicht nur in eine, sondern in beide Richtungen abfragst. Also nicht nur von ‚normal‘ zu Fachsprache, sondern auch von Fachsprache nach ‚normal‘.
FACHBEGRIFFE LERNEN KURZ UND KNAPP
- Organisation
Erstelle dir einen Lernplan und lege fest, wann du welche Begriffe lernen möchtest.
- Alle Sinne ansprechen
Verwandle die lateinischen Fachbegriffe in emotionale, farbenfrohe Bilder.
- Assoziationen finden
Verbinde die neuen Fachbegriffe mit dir bekannten Assoziationen.
- Wiederholung
Wiederhole die neu gelernten lateinischen Fachbegriffe in immer größer werdenden Abständen
- Abfragen
Gestalte deine Wiederholungen so, dass du dich aktiv abfragst.
Jetzt weißt du, wie du erfolgreich Fachbegriffe lernen kannst!
Was sind deine Tipps, um sich komplizierte Fachbegriffe besser merken zu können?
Teile diesen Beitrag gerne mit jemandem, der am Lateinischen verzweifelt. 🙂
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