Alexander von Humboldt ist nicht umsonst der Namensgeber vieler Straßen, Schulen und Universitäten. Seine Forschung und seine Sicht auf die Welt prägen bis heute die Ansichten und Vorgehensweisen in verschiedensten Disziplinen: Von SchriftstellerInnen und KünstlerInnen bis hin zu WissenschaftlerInnen und NaturschützerInnen.
Mit seinem aufregenden Leben und seinen Erkenntnissen hat er allerdings nicht nur Inhalte geschaffen, die noch lange nach seinem Tod nachwirken, sondern es lassen sich auch Vorgehensweisen und Strategien aus seinem Leben abgucken. Diese helfen dir als StudentIn dabei, erfolgreich zu sein, weiterzukommen und auch stressige, strapazierende Phasen zu überstehen.
Ein genauerer Blick in Humboldts Schaffen lohnt sich also, um festzustellen, was du dir von Humboldt abgucken kanns.
Was hat Humboldt gemacht?
Bekannt ist Alexander von Humboldt vor allem für seine Forschungsreisen durch Amerika, Russland und Zentralasien, um vor Ort u.a. physikalische, astronomische und botanische Messungen und Untersuchungen durchzuführen.
Er gewann Einsichten über die Natur und darüber, welche Rolle der Mensch darin einnimmt. Revolutionär war dabei sein Ansatz, die Welt als ein Ganzes zu betrachten, in dem sich alles gegenseitig beeinflusst.
Damit legte er unter anderem den Grundstein für den Klimaschutz. Er warnte als erster vor den Auswirkungen von Waldrodungen und Umweltschädigungen.
Seine Erkenntnisse veröffentlichte er in verschiedenen Publikationen, die sich sowohl mit naturwissenschaftlichen als auch politischen Themen befassten.
Unglücklich im falschen Leben
Schon als Kind zeigte Alexander von Humboldt Interesse für die Natur, unternahmn lange Spaziergänge und sammelte Insekten und Pflanzen. Trotzdem brauchte es einige Jahre, bis er seine erste Forschungsreise antrat.
Seine Familie hatte für ihn eine Karriere im Staatsdienst vorhergesehen. Humboldt traute sich nicht, sich dem Willen seiner Mutter zu widersetzen und absolvierte daher die Studiengänge, die sie für ihn vorgesehen hatte.
Alles drehte sich um Zahlen und Kassenbücher. Humboldt versank dabei in Traurigkeit darüber, dass er nicht seine eigenen Träume erfüllen kann.
Erst nachdem seine Mutter verstorben war, löste er sich von ihren Erwartungen und Wünschen und begann seine Forschungsreise.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
MACH DAS, WAS DU MACHEN WILLST!
Zugegeben hat das bei Humboldt eine ganze Weile gedauert, schließlich war er zum Start seiner Reise bereits 30 Jahre alt. Er ist in dem Fall also vielleicht auch eher als negatives Vorbild anzusehen.
Aber immerhin hat er sich letztendlich doch für seine eigene Passion, seine eigenen Interessen entschieden. Rückblickend war das wohl die beste Entscheidung seines Lebens. Denn sein ganzer Erfolg, seine ganzen Erkenntnisse, beruhen letztedlich auf dieser Entscheidung.
Erfolgreich zu sein ist dann am einfachsten, wenn du das tust, was dich interessiert, was du wirklich machen möchtest.
Intrinsische Motivation – der Grund warum du nicht auf deine Mutter hören solltest oder auf irgendwen anderes. Wenn es um deine Zukunft geht, bist du die einzige Person, die den Weg bestimmt.
Vielfältige Interessen
Was Humboldt auch heute noch zu einer so beeindruckenden Persönlichkeit macht, ist, dass er so vielfältige und allumfassende Forschungen durchgeführt hat. Er war ein Universalgelehrter.
Während heute an Schulen und Universitäten einzelne Fächer und sogar einzelne Naturwissenschaften strikt voneinander getrennt sind, beschäftigte sich Humboldt mit allem möglichen, egal ob Physik, Philosophie, Botanik, Geologie, Kunst, …
Humboldt versuchte die Welt als Ganzes zu verstehen, in dem selbst die kleinsten und unscheinbarsten Protagonisten einen Einfluss auf den Rest des Systems haben. Somit erkannte er auch schon bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, dass einseitige Landwirtschaft, Waldabholzungen und Industrialisierung fatale Auswirkungen auf die Natur und die ganze Welt haben können.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
BESCHRÄNKE DICH NICHT AUF EIN FACH!
Wenn du deine Leidenschaft, das eine Thema gefunden hast, für das du brennst, dann herzlichen Glückwunsch. Den meisten fällt es aber eher schwer, sich auf ein Fach festlegen zu müssen. Humboldt zeigt, dass das auch gar nicht sein muss, sondern dass interdisziplinäres Arbeiten oftmals sogar vorteilhaft ist.
Gib also nichts auf, nur weil du das Gefühl hast, dich entscheiden zu müssen, sondern denk eher darüber nach, wie sich deine Interessen ergänzen.
Neugier als Antrieb
Humboldts Forschungsreisen trieben ihn unter größter körperlicher Anstrengung von tropischen Vegetationen über steile Berghänge bis hin zu schneebedeckten Gipfeln. Ohne die richtige Ausrüstung durch eisigen Wind, der die Hände betäubte und über scharfkantige Felsen, die die Füße aufschnitten.
Diese Unannehmlichkeiten und Schmerzen nahm er auf sich, obwohl er als Sohn einer wohlhabenden preußischen Adelsfamilie ein so viel angenehmeres, privilegiertes Leben hätte führen können. Warum? Warum kämpft er sich über steile Schluchten und dichten Nebel, anstatt den einfachen und bequemen Weg zu wählen?
Was Humboldt und auch schon viele Forscher vor und nach ihm antrieb und antreibt, ist in erster Linie seine Neugier. Die Sehnsucht nach fernen Ländern, die Neugier, die Welt zu entdecken, zu erforschen, zu verstehen und als ein Ganzes zu begreifen.
Seine Neugier und das Interesse an Neuem hat auch bis zu seinem Tod nicht abgenommen. Auch im hohen Alter interessierte er sich immer noch für die neuesten Errungenschaften, wie damals beispielsweise die Telegrafie.
Ein Lebensziel von ihm war unter anderem auch, das gesamte Wissen über die Welt in einem Werk zu bündeln.
Er hat dieses Wissen nicht erreicht und es scheint auch reichlich überambitioniert, aber dennoch zeigt es, dass Neugier ein extrem starker Antrieb sein kann.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
BLEIB NEUGIERIG!
Neugier und damit verbundene Motivation ist das, was Menschen antreibt, sich über ihre Bequemlichkeit hinwegzusetzen.
Ehrliches Interesse und Wissbegierde machen es möglich, auch die anstrengendsten und stressigsten Phasen zu überstehen.
Anstatt deine langen Lernsessions in der Prüfungsphase als ermüdende Routine oder Belastung anzusehen, bleibe neugierig auf das, was du lernen möchtest.
ÜBUNG
Überlege dir nach jeder Lerneinheit oder nach jedem Uni-Tag, was dich von den Dingen, die du gelernt hast, am meisten fasziniert hat oder was dir am besten gefallen hat. Das erweckt die Vorfreude auf das, was als nächstes kommen könnte!
Inspiration durch andere
Humboldt lernte durch seinen Bruder Goethe und Schiller kennen, die in Jena und Weimar lebten. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die zugleich eine ungemeine Inspiration- und Motivationsquelle war. Goethe war zu dem Zeitpunkt zwar bereits ein überragender Dichter und Schriftsteller, doch trotzdem nicht glücklich.
Das änderte sich, als er in Humboldt einen Freund und Kollegen fand, mit dem er über naturwissenschaftliche Fragen nachdenken und diskutieren konnten. Goethe war von Humboldts Wissensdrang fasziniert und gemeinsam forschten sie, arbeiteten und entwickelten die Ideen und Theorien des anderen weiter.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
VERNETZE DICH MIT ANDEREN!
Die Beziehung zwischen Humboldt und Goethe macht deutlich, wie wichtig es ist, Gleichgesinnte zu finden. Menschen, die sich für die gleichen Themen interessieren wie du, mit denen du dich austauschen kannst.
Diese Person oder Personen zu finden ist nicht ganz einfach, schließlich ist es wichtig, dass kein Druck in Form von Neid oder Konkurrenzkamp aufkommt, sondern eine inspirierende, anspornende Atmosphäre.
Große Ziele
Humboldt hatte ein Talent dafür, sich Vorhaben vorzunehmen, die so groß waren, dass sie andere abgeschreckt hätten.
Zum einen gehören dazu natürlich auch seine Reisen, zum anderen hatte er aber auch das bescheidene Ziel, das gesamte Wissen der Welt zu bündeln und niederzuschreiben. Ein Buch mit dem Titel ‚Kosmos‘, dass alle Informationen über Die Welt enthält.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
KEINE ANGST VOR GROßEN ZIELEN!
Das klingt nach einem unmöglichen Vorhaben, und das war es auch, denn er stellte immer wieder fest, dass es noch mehr zu ergänzen gibt. Somit brachte er einen Band nach dem nächsten heraus und schaffte es bis zu seinem Tod nicht, das Werk zu vervollständigen.
Dennoch war sein Vorgehen nicht verkehrt. Er hat vermutlich sehr viel mehr geschafft als jemand, der von Anfang an gesagt hätte, es handele sich um ein unmögliches Ziel.
Immerhin erzielten die ersten beiden Bände sehr hohe Verkaufszahlen. Sie wurden von Wissenschaftlern und Politikern, aber auch Bauern und Handwerkern gelesen.
ÜBUNG:
Was wolltest du schon immer mal machen, aber hältst es für unmöglich? Genau das setzt du dir jetzt als Ziel!
Um nicht unterwegs die Motivation zu verlieren, weil das Ziel noch so weit entfernt scheint, setze dir kleine Zwischenetappen. So kannst du unterwegs immer mal wieder kleinere Erfolge feiern!
Schreiben bis zum Schluss
Bis ans Ende seines Lebens ist Humboldt weiterhin seiner Leidenschaft, der Forschung und Erkenntnisgewinnung gefolgt. Wobei es zum Ende hin eher in ein Rennen ausuferte. Ein Rennen gegen die Zeit.
Er wurde immer schwächer, doch er arbeitete immer noch fleißig daran, den 5. Band seines „Kosmos“ zu verfassen. Wenige Tage vor seinem Tod schickte er das Manuskript noch an seinen Verlag.
Er starb im Alter von neunundachtzig Jahren.
Das Vorhaben, immer noch einen weiteren Band seines ‚Kosmos‘ veröffentlichen zu wollen, war definitiv ein ambitioniertes Vorhaben. Er hätte sich auch zurücklehnen können, seine letzen Tage entspannt angehen oder sich sagen: Das schaffe ich eh nicht mehr, ich bin zu alt. Aber das hat er nicht. Im Gegenteil; er hat eher noch mehr, schneller, und effektiver gearbeitet, um sein Projekt zu Ende zu bringen.
Was du dir von Humboldt abgucken kannst:
NICHT FRÜHZEITIG AUFGEBEN!
Einfach weiter machen im Wettlauf gegen die Zeit und nicht aufgeben, solange es noch eine Chance auf Erfolg gibt.
Manche Situationen wirken aussichtslos. Zu wenig Zeit, sich auf die nächste Klausur vorzubereiten oder eine gelungene Präsentation zu erstellen. Warum dann überhaupt noch anstrengen, wenn es sowieso aussichtslos ist?! Weil es nicht aussichtslos ist! Das ist es erst, wenn du beschlossen hast, dass es unmöglich ist. Also nicht aufgeben, sondern anstrengen und vielleicht wird es ja wider Erwarten doch noch etwas.
Buchtipp: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
Falls dich Humboldt und seine Forschungsreisen näher interessieren, hast du vielleicht Freude an „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ von Andrea Wulf.
Dieses Buch hat mich für diesen Beitrag inspiriert und bietet noch viele weitere Einblicke in das spannende Leben von Alexander von Humboldt. Es zeigt deutlich, welche Auswirkungen und vor allem Nachwirkungen seine Forschungen bis heute auf die Naturwissenschaften und andere Fachbereiche haben.
Es ist ein biografisches Sachbuch, das aber in einem so angenehmen Stil geschrieben ist, dass es sich leicht wie ein Roman liest. Perfekt, wenn du mehr über Humboldts Schaffen erfahren möchtest, ohne dich durch ein sperriges Geschichtsbuch quälen zu müssen.
Vielleicht findest du das Buch in einer Bücherei in deiner Nähe, oder du kannst es direkt hier bestellen.
Was wirst du dir in Zukunft von Humboldt abgucken?
Teile diesen Beitrag gerne! 🙂
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