Ersti-Guide: In der Vorlesung mitschreiben

In der Vorlesung mitschreiben: So gelingt es dir!

Vorlesungen zeichnen sich in der Regel durch viel neuen Input aus. Wer da erfolgreich mitschreiben will, braucht die richtige Struktur. Wenn du versuchst, einfach alles aufzuschreiben, hängst du spätestens nach drei Sätzen hinterher und bekommst überhaupt nichts mehr von der Vorlesung mit.

Zudem stellt sich immer wieder die Frage: Sollte ich lieber auf Papier, mit dem Laptop oder auf einem Tablet mitschreiben? Dieser Beitrag zeigt dir die Vorzüge der einzelnen Methoden, sodass du entscheiden kannst, welche Methode sich für dich am besten eignet.

Egal wofür du dich entscheidest: Mit den richtigen Programmen und einer gelungenen Struktur, schaffst du es in Vorlesungen mitzuschreiben. Und zwar so, dass du tatsächlich auch was dabei lernst.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du in Vorlesungen mitschreiben kannst.

In der Vorlesung mitschreiben oder zuhören?

Sollte man in einer Vorlesung mitschreiben? Oder doch lieber zuhören? Mitschreiben und zuhören schließen sich nicht aus.

In Vorlesungen mitzuschreiben, ist generell sehr sinnvoll. Dadurch, dass du das Gehörte aufschreibst, passieren nämlich drei Dinge

  1. Du wiederholst die Inhalte – am besten noch in eigenen Worten. Dadurch wirst du dir sie besser merken können.
  2. Du reflektierst, ob du das Gehörte auch verstanden hast.
  3. Du bist gezwungen, die Inhalte zu strukturieren und in einen logischen Zusammenhang zu bringen.

Generell hilft das Mitschreiben also, die Inhalte aus der Vorlesung besser zu verstehen und einprägen zu können.

Bei hohem Sprechtempo oder komplizierten Themen kann das Mitschreiben allerdings auch kontraproduktiv sein. Wenn du das Gefühl hast, dass du durch das Mitschreiben überhaupt nichts mehr mitbekommst, dann lass es lieber sein. Hör aufmerksam zu, versuche die Inhalte zu verstehen und fertige danach anhand eines guten Lehrbuchs oder des Foliensatzes eine Zusammenfassung an.

Generell ist es aber auch bei vollgepackten Vorlesungen möglich, erfolgreich mitzuschreiben. In diesem Beitrag erfährst du wie.

Allgemeines Vorweg

Die große Herausforderung beim Mitschreiben ist zum einen, gleichzeitig zu schreiben und zuzuhören und zum anderen schnell genug zu sein, um alles Wichtige überhaupt aufschreiben zu können.

Um dir ein wenig den Stress zu nehmen, drei kurze Anmerkungen vorweg:

  1. Du kannst nicht alles mitschreiben. Das brauchst du aber auch gar nicht. In einer Vorlesung wird vieles gesagt, aber nicht alles davon ist auch wichtig. Dein Ziel sollte es nicht sein, jedes einzelne Wort auf Papier zu bringen, sondern lediglich die Schlagwörter und wichtigsten Zusammenhänge.
  2. Was ist wichtig? Hierzu soviel: Je mehr Vorlesungen du besuchst, desto einfacher wird es, zu erkennen, was tatsächlich wichtig ist. Wenn etwas öfters erwähnt oder extra angeschrieben wird, ist es wichtig. Manche Dozierenden stellen auch zu Anfang vor, was sie euch mit dieser Vorlesung näherbringen wollen. Das sind dann die Themen, auf die du deinen Fokus setzen solltest.
  3. Es muss nicht schön sein. Wunderschöne Notizen, mit verschnörkelten Buchstaben, verschiedenen Formen, Farben und Schriftarten sind zwar schön anzusehen, aber unnötig. Deine Notizen sollten einfach nur lesbar sein. Weitere Ästhetik-Standards müssen sie nicht erfüllen.

In welcher Vorlesung sitzt du gerade?

Bevor es darum geht, wie du erfolgreich mitschreiben kannst, geht es zunächst einmal darum zu schauen, wie die Grundvoraussetzungen sind.

Vorlesungen lassen sich dadurch unterscheiden, wie viel Material du zur Verfügung gestellt bekommst.

  • Du hast Zugriff auf den Foliensatz der Dozierenden.
  • Du hast Zugriff auf einen Foliensatz, der sich von dem des Dozierenden unterscheidet.
  • Die Dozierende benutzt gar keinen Foliensatz, sondern schreibt an der Tafel.

Je nachdem, in welcher Vorlesung du sitzt, werden an dich als Mitschreibende*r unterschiedliche Anforderungen gestellt.

Wenn du auf den Foliensatz der*s Dozent*in zugreifen kannst, hast du es am einfachsten, denn dadurch wird dir eine Menge Arbeit erspart. Wichtig ist: Schreibe nicht nochmal das auf, was bereits auf den Folien steht!

Hast du die Folien zur Verfügung, reicht es, lediglich zu ergänzen. Kurze Anmerkungen oder Erklärungen, die dir dabei helfen, den Folieninhalt auch im Nachhinein noch nachvollziehen zu können.
Wenn auf einer Folie beispielsweise nur Abbildungen oder Diagramme zu sehen sind, könntest du dazuschreiben, was diese Abbildung zeigt.

Bei einem Foliensatz, der sich von dem der*s Dozent*in unterscheidet, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder arbeitest du trotzdem damit und versuchst eben dort zu ergänzen. Wenn dich das allerdings nur ablenkt, verzichte lieber ganz auf den Foliensatz und arbeite so, als hättest du keinen.

Hast du keinen Foliensatz zur Verfügung, ist Geschwindigkeit gefragt. Das, was an der Tafel steht, ist in der Regel wichtig, sollte also unbedingt aufgeschrieben werden. Wenn du alleine nicht hinterherkommst, kannst du dir die Arbeit auch mit einem*r Kommiliton*in teilen. Einer schreibt auf, was an der Tafel steht, die andere schreibt wichtige Ergänzungen auf, die mündlich erwähnt wurden. Im Anschluss tauscht ihr eure Mitschriften aus und bei der nächsten Vorlesung tauscht ihr dann einfach die Rollen.

Die richtigen Voraussetzungen schaffen

Mit wenigen Minuten Vorbereitung kannst du dir das Mitschreiben in der Vorlesung selbst, enorm erleichtern.

  • Schau dir das Thema der Vorlesung an und überfliege im besten Fall schonmal das dazugehörige Kapitel in einem Lehrbuch. Dadurch weißt du, was auf dich zukommt und dir wird es leichter fallen, für deinen Notizen eine Struktur zu finden.
  • Gibt es eine vorhergegangene Veranstaltung, auf die diese Vorlesung aufbaut? Wenn ja, dann schau dir auch deine Mitschriften daraus an.
  • Lade dir die Vorlesungsfolien im Voraus runter oder bring sie ausgedruckt mit. Somit bist du nicht auf das Hörsaal-WLAN (das oft zu wünschen übrig lässt) angewiesen und musst nicht in aller Hektik erst noch die Folien finden.
  • Sei pünktlich. Das erspart vor allem Stress. Und auch für die Strukturierung deiner Notizen ist der Anfang einer Vorlesung oft sehr hilfreich. Denn hier wird in der Regel das Lehrziel, die Gliederung und die einzelnen Unterthemen vorgestellt.

Schnell mitschreiben

Das wichtigste, um schnell mitschreiben zu können, ist der Fokus auf das Wesentliche. Du brauchst nur die wichtigen Aussagen und Schlagwörter, unwichtige Informationen und Füllwörter kannst du einfach weglassen. Es müssen auch keine ganzen Sätze in deine Notizen. Schließlich soll das Ganze kein Aufsatz werden.
Wenn du weniger schreibst, brauchst du automatisch auch weniger Zeit dafür.

Um noch weniger Schreiben zu müssen, verwende Abkürzungen, Pfeile und ähnliches. Häufige Wörter wie und und oder kannst du einfach mit u. und o. abkürzen. Anstatt daraus folgt auszuschreiben, male einfach einen Pfeil. Statt steigt und sinkt, einen Pfeil nach oben bzw. unten.

Tipp:
Estelle ein Verzeichnis, in dem du aufschreibst, was welche Abkürzung bedeutet.

Wenn du ein Schaubild oder ein Diagramm abmalen möchtest, mach das erstmal nur ganz provisorisch (am besten mit Bleistift). Nach der Vorlesung kannst du das dann nochmal gründlicher machen. Du hast nichts davon, wenn zwar alle Balken in deinem Diagramm schön gerade sind, du aber nicht mehr mitbekommen hast, wie die Achsen beschriftet waren.
Dadurch, dass du das Diagramm im Nachgang nochmal überarbeitest, profitierst du auch von einem zusätzlichen Lerneffekt.

Benutze deinen eigenen Wortlaut. Versuche nicht, Wort für Wort die Erklärungen des*r Dozierenden aufzuschreiben, sondern nur den Kerninhalt zu erfassen.
Formuliere den Inhalt so, wie er für dich am verständlichsten ist und benutze deine Abkürzungen. Durch das Umformulieren in deinen eigenen Wortlaut, reflektierst du gleichzeitig, was du von dem Gesagten verstanden hast – und kannst dir die Inhalte langfristig besser merken.

Achtung:
Bei bestimmten Definitionen, Paragrafen oder Zitaten kann auch der genaue Wortlaut wichtig sein!

Wie schreibe ich in einer Vorlesung mit?

1. Strukturiert

Egal ob du digital oder auf Papier schreibst, deinen Notizen sollten eine gute Struktur haben.
Du solltest auch noch Wochen später, die Notizen wiederfinden, verstehen und erkennen können, zu welcher Vorlesung bzw. zu welchem Thema die Notizen gehören.

Als allererstes beschriftest du also die Folien oder deine Dokumente: Wähle eine sinnvolle Überschrift und vermerke das Datum. Auch der Name der*s Dozierenden kann hilfreich sein, falls im Nachhinein noch Fragen aufkommen.

Wenn du mehrere Dokumente zu einer Vorlesung hast, nummeriere sie. So kannst du auch, wenn du beispielsweise in deinen Mitschriften auf eine Abbildung verweist, einfach die jeweilige Nummer notieren.

Deine Dokumente legst du dann am besten in einer sinnvollen Ordnerstruktur an. Ein Ordner für das Semester, dann Unterordner für die einzelnen Module oder Fächer und dann noch Unterordner für die einzelnen Unterrichtsformate.

Beispiel für eine sinnvolle Ordnerstruktur:

  • 1. Semester
    • Modul 1
      • Vorlesungen
      • Seminare
      • Tutorien
    • Modul 2
    • Modul 3

2. Übersichtlich

Es geht zwar nicht darum, besonders schöne Notizen zu erstellen, aber sie sollten trotzdem leserlich und übersichtlich sein.

Das bedeutet:

  • Jeder Gedanke bekommt eine neue Zeile.
  • Markiere wichtige Begriffe.
  • Lass ausreichend Platz für Ergänzungen.
  • Markiere Inhalte, die du noch nicht ganz verstanden hast, damit du diese im Anschluss an die Vorlesung nachschlagen kannst.
  • Unterschiedliche Themen werden durch einen deutlichen Absatz oder einen Querstrich voneinander getrennt.
  • Halte dich an eine Überschriften-Hierarchie. Diese kannst du durch Schriftgröße oder unterschiedliche Farben erkennbar machen.

Beispiel für deine Überschriften-Hierarchie:

  • WICHTIGES THEMA
    • UNTERTHEMA 1
      • Unterthema 1
      • Unterthema 2
    • UNTERTHEMA 2

Eine Möglichkeit, übersichtliche Notizen zu erstellen, ist die Cornell-Methode.

Vorlesung mitschreiben – Laptop Programm

Wenn du dich dafür entschieden hast, auf deinem Laptop mitzuschreiben, hast du nun die Qual der Wahl, für welches Programm du dich entscheidest.

Der Klassiker hierbei wäre einfach Word. Microsoft Word macht es dir extrem einfach, geordnete Notizen zu erstellen und eine Überschriften-Hierarchie zu erstellen. Eine Ordnerstruktur zum Abspeichern kannst du dann einfach auf deinem Laptop erstellen.

Ich würde dir empfehlen, deine Mitschriften zusätzlich in einer Cloud abzulegen (DropBox, ICloud, OneDrive, GoogleDrive). Dadurch bist du nicht auf den Laptop angewiesen, kannst auch von anderen Geräten auf deinen Notizen zugreifen undicht vor allem nicht komplett aufgeschmissen, wenn kurz vor den Klausuren dein Laptop den Geist aufgibt.

Alternativ kannst du deine Notizen auch direkt in Google Drive erstellen. Deine dort erstellten Dokumente werden dann automatisch als Backup gespeichert.

Vorlesung nachbereiten

Damit du mit deinen Mitschriften auch in ein paar Wochen noch etwas anfangen kannst, solltest du ein wenig Zeit darein investieren, die Vorlesung nachzubereiten.

  • Sorge dafür, dass alles gut lesbar ist. Noch kannst du dir das Wort vielleicht noch erschließen, in ein paar Wochen hast du aber wieder vergessen, was du schreiben wolltest.
  • Ergänze zusätzliche Anmerkungen, die du für wichtig hältst. Hierzu zählen auch jegliche Quellenangaben, Foliennummern und -titel und Abbildungsnummern. Wenn du dir deine Notizen in Zukunft nochmal anschaust, ist es wichtig, dass du nachvollziehen kannst, wo du die Information herhast, damit du dort ggf. nochmal nachschauen kannst.
  • Verbessere deine Zeichnungen und Diagramme. Während der Vorlesung nur provisorisch und jetzt richtig.
  • Kläre offengeblieben Fragen und unklare Themen, indem du sie nachschlägst oder eine Mail an den/die Dozierende*n schreibst. Vielleicht wurden während der Vorlesung auch Literaturempfehlungen gegeben. Die eignen sich wahrscheinlich am besten zum Nachschlagen.

Vorlesung mitschreiben: Tablet, Laptop oder Papier?

Wie du am besten mitschreibst, ist vor allem von deinen persönlichen Präferenzen abhängig. Als kleine Entscheidungshilfe, einmal aufgelistet, was für das Mitschreiben am Laptop, auf dem Tablet oder auf Papier spricht.

PAPIERLAPTOPTABLET
durch das Ausschreiben prägen sich Inhalte besser einspart Papier und Platzdurch das Ausschreiben prägen sich Inhalte besser ein
ein Blatt Papier bietet weniger Ablenkung als ein Laptop oder TabletTippen geht in der Regel schneller als handschriftlich mitzuschreibenspart Papier und Platz
Spontane Zeichnungen oder Diagramme einzufügen geht problemlosdeine Mitschiften sind übersichtlich und leserlichSpontane Zeichnungen oder Diagramme einzufügen geht problemlos
Du bist nicht auf Steckdosen, Ladegeräte, Apps etc. AngewiesenIn der Nachbereitung lassen sich problemlos Ergänzungen und Umstrukturierungen vornehmenIn der Nachbereitung lassen sich problemlos Ergänzungen und Umstrukturierungen vornehmen

Vorlesung mitschreiben – Tablet

Die wohl beliebteste App an der Uni zum Mitschreiben auf dem Tablet ist GoodNotes. Hiermit lassen sich ganz einfach, übersichtliche, handschriftliche Notizen erstellen. Vor allem hast du unbegrenzte Möglichkeiten, Dokumente abzuspeichern und Ordnerstrukturen zu erstellen. Wenn du viele Foliensätze über mehrere Semester hinweg abspeichern möchtest, ist das extrem hilfreich.

Das alternative Produkt von Microsoft wäre OneNote. Auch hier kannst du Ordnerstrukturen erstellen (allerdings begrenzter als bei GoodNote) und PDFs einfügen. In OneNote mitzuschreiben eignet sich vor allem dann, wenn du mal an deinem Laptop und mal am Tablet arbeitest. Auf OneNote kannst du von beidem aus zugreifen.

Jetzt weißt du, wie du in einer Vorlesung mitschreiben kannst!

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