5 essenzielle Schritte, um Verantwortung zu tragen

Verantwortung tragen für andere, Eigenverantwortung für dich selbst übernehmen.

Verantwortung tragen ist ein großes Wort und fällt oftmals schwer. Denn je mehr Verantwortung du trägst, desto mehr kannst du falsch machen.

Aber was bedeutet es eigentlich, Verantwortung zu tragen? Warum sollte ich Verantwortung tragen wollen? Und wie gehe ich mit Verantwortung um?

Dieser Beitrag dreht sich rund um das Thema: Verantwortung tragen.

Was bedeutet es, Verantwortung zu tragen?

Unter Verantwortung versteht man das Übernehmen von Verpflichtungen.
Wenn du für eine bestimmte Aufgabe verantwortlich bist, bedeutet das, dass du versuchst, ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen, und dafür zu sorgen, dass keine Probleme auftauchen.
Sollte doch etwas schieflachen, bist du derjenige, der die Konsequenzen tragen und Strafen auf sich nehmen muss.

Und genau da liegt auch das Problem. Der Grund, warum es vielen Menschen schwerfällt, Verantwortung zu tragen und der Grund, warum vielleicht auch du dich vor jeglicher Verantwortung drückst.

Nicht ohne Grund verdienen diejenigen, die viel Verantwortung tragen, in der Regel auch am meisten (z.B. Ärzt*innen, Anwält*innen). Sie sind verantwortlich und müssen gegebenenfalls auch die Konsequenzen tragen, wenn beispielsweise ein Patient verstirbt oder eine Mandantin ins Gefängnis muss.

Verantwortung tritt aber auch schon im kleinen Rahmen auf.

Einmal angenommen, du bist bei einem Gruppenvortrag für die Präsentation verantwortlich. Deinem Dozenten gefällt der Vortrag im allgemeinen ganz gut, aber die Präsentation ist misslungen, weshalb ihr alle eine schlechtere Note bekommt.
Wem werden deine Gruppenmitglieder nun die Schuld dafür geben? Genau. Dir. Denn du hast die Präsentation erstellt.

Verantwortung häufig als zusätzliche Arbeit, also eine mögliche Überlastung wahrgenommen.

Kein Wunder also, dass Verantwortung zu übernehmen, Überwindung kostet. Schließlich möchte niemand Schuld sein, wenn es schiefläuft und schon gar nicht die negativen Konsequenzen tragen.

Verantwortung gilt oftmals als auferlegter Druck, ja fast schon als Bestrafung und lästige Mehrarbeit.

Bernd Slaghuis

Warum Verantwortung tragen? – Vorteile, verantwortlich zu sein

Verantwortung wird von vielen als lästige Pflicht, zusätzlichen Druck oder ungewollte Mehrarbeit wahrgenommen. Dabei hat es viele Vorteile, Verantwortung zu übernehmen.

1. Freiheit

Schon mal das Zitat „Aus großer Macht folgt große Verantwortung gehört“? Es ist zwar aus einem Superheldenfilm, trägt aber trotzdem ein großes Stück Wahrheit in sich.

Und: Das Zitat gilt auch in die andere Richtung.

Aus großer Verantwortung folgt große Macht.

Als Verantwortlicher bist du die Person, die die wichtigen Entscheidungen trifft.

Und nur weil du verantwortlich bist, heißt es nicht, dass du auf dich allein gestellt bist. Andere nach ihrer Meinung zu fragen oder Aufgaben zu delegieren, die du selber nicht gut kannst, ist fast immer eine gute Idee.

Du hast in dem Fall die Macht. Und den nötigen Handlungsspielraum. Macht ist in dem Fall also gleichzusetzen mit Freiheit.

Wenn du also für die Präsentationsfolien verantwortlich bist, dann machst du sie so, wie du es für richtig hältst. Diese Freiheit ermöglicht es dir, eigenen Ideen einzubringen und umzusetzen.

Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb sich die meisten Menschen vor ihr fürchten.

George Bernard Shaw

2. Verbesserung

Selbstverständlich machst du nicht immer alles richtig und es gibt Situationen, in denen du falsche Entscheidungen triffst, und die negativen Konsequenzen tragen musst.

Schließlich kannst du aber nur so lernen, mit Rückschlägen umzugehe.

3. Selbstwirksamkeit

Wenn du dich immer nur anderen unterordnest und nie selbst der Verantwortliche bist, wirst du auch nie deine eigenen Visionen umsetzen können.

Im Studium kommt dir das vielleicht noch nicht so wichtig vor. Welche Visionen willst du schließlich bei einer Präsentation umsetzen?

Aber später im Berufsleben gibt es wenige Dinge, die so wichtig sind, wie die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich sind die Verantwortlichen immer diejenigen in den Führungspositionen.

Drückst du dich davor, Verantwortung zu tragen?

Verantwortung kann Angst machen und daher wird sich gerne davor gedrückt. Das kann schon bei Kleinigkeiten anfangen, wie dass du nicht entscheiden möchtest, was du und deine Freunde am Wochenende unternehmen.

Typische Charakteristika von jemandem, der/die keine Verantwortung tragen will

  • In Situationen, die dir in irgendeiner Weise schwierig erscheinen, fragst du gerne andere, ob sie diese übernehmen können. Dabei ist es egal, ob der andere qualifizierter ist, als du selbst. Hauptsache ist: Du bist nicht schuld, wenn’s den andren nicht gefällt.
  • Deine Sprache: Die letzte Klausur lief nicht so, wie du es dir vorgestellt hast? „Man konnte die Aufgaben gar nicht gut lösen! Man hatte keine Möglichkeit, sich gut genug vorzubereiten“. Wer ist denn ‚man‘? Du konntest die Aufgaben nicht gut lösen und du hast es nicht geschafft, dich ausreichend vorzubereiten.
    Wenn es um Erfolge geht, sprichst du hingegen immer davon, was du erreicht hast und nicht, was ‚man‘ gut konnte.
  • Du vernachlässigst lieber Beziehungen, anstatt daran zu arbeiten. Du willst die andere Person nicht enttäuschen, nicht dafür verantwortlich sein, wenn es zwischen euch mal kracht, also ziehst du dich lieber zurück.
  • Entscheidungen triffst du prinzipiell gar nicht. Du überlässt anderen gerne den Vortritt und lässt sie für dich entscheiden. Immer nach dem Motto: Ich war’s nicht!

Wie gehe ich mit Verantwortung um? – 5 essenzielle Schritte

Wenn du Verantwortung übernimmst, wirst du auch Fehler machen. Andere werden sich auf dich verlassen, du wirst vermutlich auch andere enttäuschen. Das ist unvermeidlich und gehört dazu!

Trotzdem kann man besser und schlechter darin sein, Verantwortung zu tragen. Solltest du also in einer Position sein, in der du Verantwortung trägst, werde dir folgende 5 Eigenschaften helfen.

1. Gestehe dir deine Fehler ein

Wenn deine Klausur nicht gut lief, sagst du dir: Ja, das war mein Fehler. Ich konnte die Aufgaben nicht gut lösen.

Es ist nicht die Schuld des Professors und es lag auch nicht an der Klausur an sich.

Das tut im ersten Moment bestimmt etwas weh, weil es so viel einfacher ist, anderen die Schuld zugeben, aber nur so kannst du aus deinen Fehlern lernen.

ÜBUNG:
Jedes Mal, wenn du mit einer Situation, oder einem Ergebnis nicht zufrieden bist, schreibe dir so genau wie möglich auf, an welchen Stellen du falsch gehandelt hast.

2. Lerne aus deinen Fehlern

Nur wenn du den Fehler bei dir suchst, bzw. dir eingestehst, dass du verantwortlich bist, kannst du an einer Lösung arbeiten und aus deinen Fehlern lernen.

Es ist vielleicht besser, wenn du nächstes Mal früher mit der Vorbereitung anfängst, oder deine Lernstrategie änderst.

ÜBUNG:
Überlege dir drei Dinge, die du jetzt unternehmen kannst, um deinen Fehler wieder wettzumachen, oder die du unternehmen kannst, damit die Situation nächstes Mal besser ausgeht.

3. Mach dir den worst-case bewusst

Wenn du komplett versagen solltest, was wäre die schlimmste-mögliche Konsequenz? Eine schlechte Note? Eine Wiederholung der Prüfung? Die Enttäuschung deiner Gruppenmitglieder?

Das sind alles Dinge, die sich wieder richten lassen. Das Worts-case Szenario ist meistens gar nicht so schlimm wie befürchtet und kann dich dazu motivieren, dich anzustrengen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.

ÜBUNG:
Starte dein Kopfkino: Was passiert im schlimmsten Fall? Wie würde ich mich in dem Fall fühlen? Was würde das für mich und meine Zukunft bedeuten?

4. Triff Entscheidungen

Speisekarte aufgeschlagen. Pizza Margherita klingt lecker. Aber die Nudeln mit Sahnesoße auch. Oder doch lieber die Kartoffeln in Senfsauce? Triff eine Entscheidung. Durch das ewige Hin und Her drückst du dich nur vor deiner Verantwortung. In dem Fall hast du Angst, dich für das falsche Essen zu entscheiden.

Klar, wenn du schon Geld für essen ausgibst, dann soll es auch schmecken, aber wenn du schon mit solchen, recht banalen Entscheidungen überfordert bist, wie soll das denn werden, wenn du ein Projekt für eine große Firma leiten, oder dich für eine Behandlungsmethode für einen Patienten entscheiden sollst?

Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann entscheidet jemand anderes für dich. Und du willst doch ein selbstbestimmtes Leben führen, oder nicht?!

ÜBUNG:
Entscheide im Alltag bei kleinen Entscheidungen so schnell wie möglich, ohne lange darüber nachzudenken. Höre im Restaurant auf dein Bauchgefühl, überlege nicht länger als drei Sekunden, was du heute anziehen willst.

5. Informiere dich

Die besten Entscheidungen kannst du nur dann treffen, wenn du gut informiert bist. Also informiere dich, wenn du für die Konsequenzen verantwortlich bist. Dann musst du dir auch weniger Sorgen machen.

Sprich mit anderen, setze dich mit Leuten auseinander, die Ahnung haben. Aber nur informieren. Nicht die gesamte Verantwortung an andere abgeben.

Verantwortung Bedeutung

Was ist der Unterschied zwischen Verantwortung und Schuld?

Es ging in diesem Beitrag schon mehrmals darum, dass Verantwortliche auch Konsequenzen tragen müssen.

Trotzdem gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen Verantwortung und Schuld.

Schuld ist passiv. Verantwortung ist aktiv.

Der Klimawandel ist schuld, dass die Erde immer heißer wird. Die Politiker sind verantwortlich dafür, dass der Klimawandel immer weiter voranschreitet. Diese Verantwortung ist in gewisser Weise aktiv, denn daraus lassen sich Konsequenzen für zukünftige Handlungen ziehen.

Ein Schuldiger wird zu einem Verantwortlichen, wenn er seinen Fehler einsieht und sich seiner moralischen Pflicht bewusst wird.
Verantwortung bietet somit auch eine Motivation, das eigene Handeln zu verbessern.

Wenn dir das nächste Mal jemand Verantwortung überträgt, sieh es als ein Lob. Dein Gegenüber vertraut dir und glaubt an dich. Es gibt keinen Grund, warum du das nicht auch tun solltest.

Eigenverantwortung

Eine besondere Form, Verantwortung zu tragen, ist es, Eigenverantwortung zu übernehmen.

Eigenverantwortlichkeit bedeutet …

  1. Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.
  2. sich um seine emotionale und mentale Gesundheit zu kümmern.
  3. die Dinge selber in die Hand zu nehmen.
  4. sein Leben so zu gestalten, wie es einem am besten gefällt.
  5. glücklich zu sein.
  6. ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
  7. Freiheit zu genießen.
  8. deiner Meinung Bedeutung zu verleihen.
  9. von anderen akzeptiert und geschätzt zu werden.

6 Tipps für mehr Eigenverantwortung

1. Verlasse deine Komfortzone

Dieser erste Schritt ist der wichtigste, denn er bildet die Grundlage für eigenverantwortliches Handeln. Denn es ist häufig, gerade am Anfang, etwas unangenehm, Verantwortung für sich selber zu übernehmen.

Daher solltest du dich darauf einstellen, auch mal deine Komfortzone verlassen zu müssen. Vielleicht musst du mal unangenehme Konsequenzen auf dich nehmen, ehrlich mit dir sein und dir eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben.

Das Schöne ist, es wird dir immer leichter fallen und bringt dich deinen Zielen ein großes Stück näher.

2. Werde dir deiner Verantwortung bewusst

Gestehe dir deine Fehler ein.

  • Was ist in der Vergangenheit nicht so gelaufen, wie du es dir gewünscht hättest?
  • Identifiziere die Situationen, in denen es in deiner Verantwortung lag, ein besseres Ergebnis herbeizuführen.

Sei dabei ruhig etwas strenger mit dir selbst. Ansonsten wirst du nicht bemerken, was du ändern kannst.

Sonst ist immer das Wetter Schuld, dass du schon wieder keinen Sport machen konntest, dein Professor, dass die Klausur so schlecht gelaufen ist, und der unfreundliche Mann an der Kasse, der dir deine Laune verdorben hat.

Vertusche nichts und schiebe vor allem nichts auf äußere Umstände. Nur so erkennst du, was du in Zukunft besser machen solltest, und kannst lösungsorientiert denken und handeln.

Übrigens: Du trägst auch die Verantwortung für deine Gefühle.

Der unfreundliche Mann an der Kasse kann dir die Laune verderben, oder du wirst dir darüber bewusst, dass seine Unfreundlichkeit nichts mit dir persönlich zu tun hat und du dir davon nicht den Tag versauen lassen solltest.

3. Sei selbstbewusst

Trau dich, Verantwortung zu übernehmen. Es mag beängstigend sein, lohnt sich aber.

Vor allem bedeutet es auch, selbstbewusst anderen gegenüber zu sein. Wenn dir bestimmte Handlungen anderer ein schlechtes Gefühl geben, wenn du Bedenken bei etwas hast: Sei selbstbewusst und sprich es an.

4. Lass dir Zeit

Sowohl beim Handeln selbst als auch bei der Reflexion solltest du dir Zeit lassen.

Die besten Entscheidungen sind selten die, die du in Eile und gestresst triffst. Und auch deine Fehler zu erkennen und dir selber einzugestehen braucht Zeit und Übung.

Gib dir diese Zeit und setze dich nicht unter Druck.

5. Sag auch mal Nein

Du musst nicht immer alles machen, was andere von dir verlangen. Es ist viel wichtiger, auch mal nein zu sagen. Wenn du mal ein wenig Zeit für dich alleine brauchst, dann ist es okay, wenn du nicht mit deinen Freunden in eine Bar gehst, obwohl sie dich gerne dabei hätten.

Wenn du immer darüber nachdenkst, was andere von dir und deinem Verhalten denken könnten, verdrängst du lediglich deine persönlichen Anliegen und Probleme. Kleiner Spoiler: Das endet auf Dauer nicht gut.

Jetzt bist du bestens informiert, um selbst Verantwortung tragen zu können!

Bist du gerne Verantwortlich oder gibst du die Verantwortung lieber ab?
Kennst du jemanden, für den der Artikel hilfreich sein könnte? Dann teile diese Seite gerne 🙂


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