Schlechtes Gewissen loswerden – 12 verschiedene Wege

So schnell kann ein schlechtes Gewissen entstehen:
Eine Verabredung abgesagt, weil du heute keine Lust hast, aber eigentlich Zeit hättest.
Mal wieder nicht gelernt, obwohl du dir das schon seit Tagen vorgenommen hast.
Die Wohnung nicht geputzt, obwohl es echt mal Zeit wird und deine MitbewohnerInnen dich schon mehrmals drauf hingewiesen haben, dass du dran bist mit sauber machen.

Egal wie ein schlechtes Gewissen entsteht – es ist ein unangenehmes Gefühl.
Aber wie werde ich ein schlechtes Gewissen (so schnell wie möglich) wieder los?

Woher kommt das schlechte Gewissen?

Der Ursprung eines schlechten Gewissens liegt meistens in den eigenen Wertvorstellungen.

Wenn du beispielsweise eine Verabredung absagst, mit der Begründung, du hättest keine Zeit, obwohl du einfach keine Lust oder Energie hast, verstößt das gegen den Wert ‚Ehrlichkeit‘.
Hast du immer noch nicht gelernt oder die Wohnung geputzt, verstößt das gegen Werte wie „Verlässlichkeit“ oder „Pünktlichkeit“.

Werte- und Moralvorstellungen sind sehr subjektiv. Genau das gleiche gilt also auch für ein schlechtes Gewissen. Eine Notlüge sorgt bei dem einen für tagelange Schuldgefühle, während es jemand anderen komplett kalt lässt und kein weiterer Gedanke mehr daran verschwendet wird.

Ob und warum du ein schlechtes Gewissen bekommst, ist also abhängig von

  • dir selbst
  • deinen Wert- und Moralvorstellungen und
  • der Situation, in der du dich befindest.

Auch persönliche Ansprüche, Perfektionismus oder Ungeduld können der Auslöser für ein schlechtes Gewissen sein.
Du hast eigentlich den Anspruch an dich, produktiv zu sein, viel zu lernen und gute Noten zu schreiben.

In der Realität, brauchst du aber auch mal eine Pause, schaffst es nicht dich immer hundertprozentig zu konzentrieren und kommst allgemein schlechter voran, als du es gerne hättest.

Tada! Da kommt auch schon das schlechte Gewissen, weil du dir eine ausgiebige Mittagspause mit FreundInnen gegönnt hast, anstatt die Zeit zum Lernen zu nutzen.

Manchmal entsteht ein schlechtes Gewissen auch schon, ohne dass irgendetwas passiert ist.
Das liegt dann daran, dass du schon eine bestimmte Reaktion erwartest.

Wenn du jetzt nicht lernst, wirst du in der nächsten Prüfungsphase im Stress versinken oder die Klausuren nicht bestehen. Dass das so eintreten wird ist aber noch gar nicht entschieden. Bis dahin kannst du schließlich immer noch mit dem Lernen anfangen.

Trotzdem kommt das schlechte Gewissen jetzt schon, denn rein hypothetisch könnte es ja sein, dass alles genau so eintrifft, wie du es dir jetzt in deinem Kopf als Horror-Szenario ausmalst.

Das Gute am schlechten Gewissen

Ein schlechtes Gewissen fühlt sich zwar blöd an, ist aber nicht ausschließlich schlecht.

Gewissensbisse sind im Prinzip wie ein Warnsignal. Ein nicht zuübersehendes – bzw. zuüberfühlendes – Signal, dass du etwas ändern solltest.
Denn so wie es jetzt ist, ist es anscheinend nicht richtig.

12 Wege, dein schlechtes Gewissen loszuwerden

In den meisten Fällen entsteht ein schlechtes Gewissen ohne einen wirklichen Grund. Beziehungsweise aus einem Grund, den du als viel wichtiger erachtest, als er es tatsächlich ist – deine eigenen Erwartungen und die Erwartungen anderer.

Wenn du das Problem bist

Du selbst bist nicht das Problem, aber deine Erwartungen an dich selbst und der Druck, den du dadurch auf dich aufbaust.
Du strebst nach Perfektionismus, stellst viel zu hohe Erwartungen an dich selbst und überforderst dich letztendlich nur.

Was du dagegen tun kannst:

  1. Setz dir Realistische Ziele. Überlege dir genau, wieviel du in welchem Zeitraum schaffen kannst. Wenn du dir zeitlich Ziele setzt, dann überleg dir nicht einfach nur einen zeitlichen Rahmen, sondern orientiere dich an deinen Erfahrungswerte.
    Wie lange hast du zum Beispiel gebrauchst, um die Muskulatur der oberen Extremität zu lernen? Die Zeit kannst du dann als Richtwert verwenden, wie viel Zeit du für die untere Extremität brauchen wirst.
  2. Wirklich Produktiv sein ist nicht das gleiche wie beschäftigt sein. Das gerät schnell mal in Vergessenheit und am Abend setzt dann die Verwunderung ein, warum der Tag zwar vorbei, die To-Do-Liste aber nicht kürzer ist.
    Tja, war halt keine Produktivität, sondern Anti-Produktivität. Die Zeit, die du mit einer Aufgabe verbringst, sagt nichts darüber auf, wie produktiv du warst. Lieber also weniger Zeit investieren, die dann aber auch effektiv nutzen.
  3. Zwing dich nicht zu etwas, dass du nicht kannst. An manchen Tagen fehlt einfach die Konzentration oder die Kreativität, um deine To-Dos anzugehen. Anstatt dann deine Konzentration zu erzwingen, versuche lieber die Umstände zu ändern, um deine Konzentration zu steigern.

Wenn andere das Problem sind

Die Angst andere zu enttäuschen, nicht gut genug zu sein oder die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können, kann auch für ein schlechtes Gewissen verantwortlich sein.

Was du dagegen tun kannst:

  1. Unterschätze dich selbst. Wenn du anderen ein Versprechen gibst, oder dir selbst etwas vornimmst, dann lieber ein bisschen weniger, als du für möglich hälst. Ganz nach dem Motto: ‚Under promise and over deliver‘ Dadurch hast du weniger Druck und überraschst vielleicht sogar noch im positiven Sinne.
  2. Vermeide Personen, die dich bewerten oder schlecht über dich oder andere Reden. Suche dir stattdessen ein soziales Umfeld, dass dich motiviert, dir aber auch das Gefühl gibt, nicht perfekt sein zu müssen.
  3. Setzte dir deine eigenen Standards. Nur weil die Uni vorgibt, wann bestimmte Klausuren normalerweise geschrieben und wie viele Fächer wann belegt werden sollten, heißt das nicht, dass das auch für dich gilt. Das sind ‚Standards‘, die irgendjemand irgendwann einmal fest gelegt hat.
    Warum kannst du dann nicht auch Standards – eben deine eigenen – setzen. Nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst und setz dich nicht unter Druck.
  4. Vergleich dich nicht mit anderen. Was die anderen machen ist deren Sache.
    Sich mit anderen auszutauschen oder dich inspirieren zu lassen, ist nicht schlecht. Sonst wäre das Prinzip der Lerngruppe ja von vornherein hinfällig.
    Aber immer im Hinterkopf behalten: Jeder hat andere Voraussetzung, eine andere Lebenssituation, andere Stärken und Schwächen. Also vergleiche dich und deine Leistung nicht mit den anderen. Das führt zu nichts – außer einem schlechten Gewissen.
  5. Stärke dein Selbstbewusstsein. Zu deinen eigenen Standards stehen, keine Notlügen erfinden, sich eine Pause zu gönnen sondern einfach die Wahrheit sagen, benötigt eine gute Portion Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
    Also auch ein Ansatz, um ein schlechtes Gewissen direkt präventiv vorzubeugen.

Wenn du wirklich einen Fehler gemacht hast

Es gibt natürlich auch Situationen, in denen du tatsächliche einen Fehler gemacht hast. Trotzdem muss du deshalb kein schlechtes Gewissen haben.

  1. Gestehe dir deinen Fehler ein. Ehrlichkei und Selbstreflexion ist immer der beste Weg, mit Fehlern umzugehen.
  2. Entschuldige dich bei den anderen. Wenn dein Fehler andere betrifft: Alles an Selbstbewusstsein zusammenkratzen, was du finden kannst und entschuldigen. Nach einer ehrlichen Entschuldigung ist das meiste nur noch halb so schlimm.
  3. Schätze deine Fehler wert. Wenn du etwas falsch gemacht hast, heißt das, dass du irgendwo an deine Grenze gekommen bist, oder deine Comfort-Zone, deine Routinen verlassen hast. Und das wiederum bedeutet, dass du Fortschritte gemacht hast.
    Und das ist super!
    Es sollte dir eher Sorgen machen, keine Fehler zu begehen, denn das würde bedeuten, dass du dich gar nicht weiterentwickelst.
  4. Lerne aus deinen Fehlern. Jeder Fehler ist eine Chance, dich zu verbessern. Wenn du aus deinen Fehlern lernst, wirst du den gleichen Fehler auch nicht nocheinmal begehen.

Schlechtes Gewissen loswerden Schritt für Schritt

1. Hinterfrage dein schlechtes Gewissen

Als erstes geht es darum, zu verstehen, was dein schlechtes Gewissen ausgelöst hat.

  • Warum hast du eigentlich ein schlechtes Gewissen?
  • Welche Situation hat dieses Gefühl ausgelöst?
  • Wie genau fühlst du dich?

Dieses Hinterfragen und konfrontieren mit dem schlechten Gewissen, hat einen bestimmten Grund: Verstehen.

Häufig ist ein schlechtes Gewissen nämlich nur das oberflächliche Problem. Hinter einem schlechten Gewissen steckt immer noch ein anderes Gefühl wie Wut, Angst, Enttäuschung oder Trauer.

Du hast Angst, dass dein Freund herausbekommt, dass du eigentlich Zeit gehabt hättest und dann sauer auf dich ist.
Oder du hast Angst, in der nächsten Klausur zu versagen.

Um dein schlechtes Gewissen loszuwerden, musst du aber eben wissen, woher es kommt.

2. Akzeptanz

Akzeptiere, dass du ein schlechtes Gewissen hast und das eventuell bedeutet, dass du einen Fehler gemacht hast. Nur durch diese Akzeptanz kommst du aus deiner Abwehrhaltung und kannst wirklich gegen dein schlechtes Gewissen angehen.

Selbstvorwürfe und Selbsthass sind hier absolut kontraproduktiv.

3. Reflektieren- Kannst du etwas ändern?

Wenns ums schlechte Gewissen und Selbstvorwürfe geht, ist die essenziellste Frage: Kannst du etwas ändern?

Nur wenn du diese Frage mit einem klaren ‚Ja!‘ beantworten kannst, hat das schlechte Gewissen überhaupt einen Sinn. Nämlich dich aufzufordern, etwas zu ändern.

Wenn deine Antwort ‚Nein‘ oder ’nicht so richtig‘ ist, warum denn das schlechte Gewissen? – Es gibt absolut keinen Grund dafür.

4. Handeln

Du bist zu dem Entschluss gekommen, dass du etwas tun kannst?! Na, dann los!

Übe dich in Ehrlichkeit, schreibe dir einen Lernplan oder schnapp dir einfach endlich deinen Putzlappen. Danach wird das schlechte Gewissen dann endlich wieder weg sein.

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