Problem lösen in 6 Schritten

Was wäre nur ein Leben ohne Probleme? Vermutlich kein Leben mehr, sondern nur ein Traum. Probleme im Alltag zu haben, ist keine Kunst. Die kommen viel schneller als gedacht und meistens dann, wenn man sie gar nicht gebrauchen kann. Ein Problem zu lösen braucht allerdings ein wenig Übung und geht am besten mit ein wenig Struktur

Problem erkennen

Ein Problem zu erkennen fällt meistens nicht schwer, wenn uns offensichtlich etwas stört. Trotzdem gibt es auch Probleme, die zunächst als ein solches definiert werden müssen.

Darüberhinaus möchte ich zunächst einmal den Begriff ‚Problem‘ definieren, damit du weißt, wovon ich hier eigentlich spreche.

Ein Problem definiere ich als eine Situation oder eine Aufgabe, die dich irgendwie daran hindert, deinen Plänen nachzugehen, erfolgreich zu sein oder dich gut zu fühlen.

Ein Problem führt dazu, dass du gestresst bist, kann also auch als ‚Stressor‘ bezeichnet werden.

Und sobald ein Problem mit Stress in Verbindung gebracht ist, ist das körperliche Unwohlsein nicht mehr weit entfernt.

Beim Gedanken an das Problem zieht sich der Magen zusammen, der Atem flacht ab, die Hände werden schwitzig und die Gedanken werden immer lauter.

Es lässt sich immer nur ein Problem zur Zeit lösen. Also such dir das aus, was dich am meisten belastet, oder starte mit einem kleineren Problem zur Übung.

Problem lösen in 6 Schritten

Wie löse ich ein Problem?

  1. Problem beschreiben
  2. Ziel definieren
  3. Lösungen sammeln
  4. Bewerten und aussortieren
  5. Handlungsplan erstellen und umsetzen
  6. Erfolg überprüfen

1. Problem beschreiben

Hast du ein Problem gefunden, das du lösen möchtest? Dann geht es erst einmal darum, es zu beschreiben.

Am besten beschreibst du dein Problem, indem du dich an den folgenden Fragen orientierst.

  • Was kennzeichnet das Problem?
  • Was hat das Problem ausgelöst?
  • Worin zeigt sich das Problem?
  • Welche Umstände oder Personen sind an dem Problem beteiligt?
  • Wo sitzt du vielleicht auch in einer Zwickmühle?
  • Welche Gefühle werden dadurch in dir ausgelöst? Bist du gestresst? Überfordert? Traurig? Wütend?
  • Wer ist außer dir betroffen?

2. Ziel definieren

Wenn du dir dein nun klar definiertes und im Detail beschriebenes Problem anschaust, siehst du bestimmt schon auf den ersten Blick, was dir daran nicht gefällt und was anders sein müsste.

Aus dieser Problem-Baustelle definierst du nun ein Ziel:

  • In welcher Situation wäre das Problem gelöst?
  • Wie sähe der Optimalzustand aus?
  • Wie möchtest du dich eigentlich in dieser Situation fühlen?

3. Lösungen sammeln

Dein Ziel steht? Dann ist jetzt nur noch die Frage, wie du dort hinkommst.

Also: Brainstorming.

Nimm dir ein leeres Blattpapier und schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Besonders eignet sich hierfür eine Mind-Map. Nimm ein leeres, unliniertes Blatt, lege es im Querformat vor dich hin, schreibe dein Ziel in die Mitte und los geht’s!
Nach ein paar Minuten sollten sich deine Lösungsmöglichkeiten wild durcheinander oder auch geclustert um dein zentrales Problem tummeln.

4. Bewerten und Aussortieren

Wenn dir nichts mehr einfällt und dein Brainstorming somit abgeschlossen ist, schaust du dir nochmal genauer an, was du da geschrieben hast.

Die Lösungsmöglichkeiten, die direkt auf den ersten Blick unrealistisch sind (weil Magie oder große Geldsummen o.ä. involviert sind), scheiden aus.

Für die übrigen erstellst du nun ein Ranking. Welche Problemlösung erscheint dir am besten, und welche weniger geeignet?

Zum Schluss wählst du dir dann eine oder auch mehrere Möglichkeiten aus, die du umsetzen möchtest, um dein Problem lösen zu können.

5. Handlungsplan erstellen und umsetzen

Wie sieht nun dein konkreter Weg zum Ziel aus?

  • Was brauchst du, um deinen Lösungsweg umsetzten?
  • Welche konkrete Rolle spielst du dabei?
  • Sind noch andere Personen notwendig?
  • Welche Schritte musst du durchlaufen?
  • Und in welcher Reihenfolge?
  • Welche Schwierigkeiten könnten bei der Problemlösung auftauchen?

Schreibe dir deinen Handlungsplan am besten auf.

So kannst du, wenn du deinen Plan nun umsetzt, ab und an immer mal wieder einen Blick darauf werden, damit du auf dem Weg zur Problemlösung auf der richtigen Spur bleibst.

6. Erfolg überprüfen

Na? Wie sieht’s aus? Hast du dein Problem lösen können? Hat dein Plan funktioniert?

Eine Reflexion am Ende ist sinnvoll, um herauszufinden, was gut geklappt hat und was du besser anders geplant hättest.

Denn vielleicht begegnet dir das gleiche oder ein ähnliches Problem noch einmal.
Dann kannst du aus deiner Erfahrung und aus deinen Fehlern lernen und musst nicht alles noch einmal komplett neu planen.

Mit der Zeit entwickelt du für dich vielleicht auch so eine Art ‚persönlichen Leitfaden zur Problemlösung‘, den du immer nur leicht (je nach Problem) abwandeln musst.

Das gibt es beim Problemlösen zu beachten

  • Lass dir Zeit und sei nicht so hart zu dir selbst.
    Jeder ist ständig mit Problemen konfrontiert. Wenn du das Problem selber verursacht hast, ist das nur menschlich und du machst schon alles richtig, wenn du versuchst, das Problem zu lösen.
    Schrei aber auch niemanden an, der dich jetzt in die blöde Situation gebracht hat. Fehler sind menschlich!
  • Schränke dich nicht ein.
    Das gilt sowohl für das Beschreiben deiner Zielvorstellungen als auch das Brainstorming nach Lösungsmöglichkeiten.
    Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt, egal ob realistisch oder nicht.
    Zeit zum Sortieren ist hinterher.
  • Such dir Hilfe.
    Wenn du selber keine gute Problemlösung findest oder vielleicht auch nicht klar definieren kannst, wo dein Problem liegt, such dir Hilfe. Ein guter Freund, Geschwister oder andere Vertraute haben einen anderen Blick auf die ganze Situation und auch persönliche Erfahrungen, die dir weiterhelfen könnten.
  • Tu gar nichts.
    Wenn du ein Problem lösen willst und kannst, dann solltest du das tun. Manche Probleme lösen sich aber auch ganz von selbst. Bevor du also vorschnell etwas unternimmst, warte erst einmal ab. Vielleicht erübrigt sich dein Problem von selbst.

Problemlösen am Beispiel

„Ich habe keine Zeit zum Lesen, zum Sport machen, zum Verabreden. Kurz gefasst, ich habe keine Freizeit!“

Kommt dir das Problem bekannt vor? Dann bekommt du hier eine Musterlösung, die dir weiterhelfen könnte.

1. Problem beschreiben

Dadurch, dass ich so viele Veranstaltungen an der Uni habe und dann auch noch alles nachbereiten muss, finde ich einfach keine freie Zeit mehr, um andere Dinge zu tun, die mir Spaß bringen.

Das zeigt sich darin, dass ich meinen Freunden ständig absagen muss und ich seit Wochen nicht mehr laufen war, obwohl es eigentlich zu meinen Lieblingsaktivitäten gehört.
Dadurch bin ich schlecht drauf, und meine Motivation zur Uni zu gehen und zu lernen, nimmt immer weiter ab.

Wenn ich allerdings weniger lerne, habe ich Angst, die Klausuren nicht zu bestehen.

2. Ziel definieren

Ich möchte Zeit dafür haben, wieder regelmäßig (am besten 2mal pro Woche) laufen zu gehen und Freunde zu treffen.

3. Lösungen sammeln

Problem lösen- Problemlösung finden

4. Bewerten und Aussortieren

Zur Uni zu joggen fällt definitiv raus, denn dann komme ich da ganz verschwitzt und in Sportklamotten an.
Mit FreundInnen zu telefonieren gefällt mir auch nicht so gut, denn das ist einfach nicht dasselbe, wie gemeinsam etwas unternehmen.

Meine Top3:

1. Wochenenden freihalten

2. ein zeitliches Limit fürs Lernen setzen

3. effektive Lernmethoden finden

5. Handlungsplan erstellen

  • Ich nehme mir jeweils am Tag vorher kurz Zeit, um den nächsten Tag zu planen.
    Um meine Uni-Veranstaltungen herum plane ich dann meinen Zeitrahmen fürs Lernen, sodass ich täglich ca. 7 Stunden (natürlich mit regelmäßigen kurzen Pausen) effektiv lerne.
  • Ich werde meinen Lernstoff bereits eine Woche im Voraus so strukturieren, dass ich alles unter der Woche schaffe und nichts aufs Wochenende verschieben muss.
  • Ich werde das Internet durchforsten (auf diesem Blog kannst du anfangen;)), mir evtl. Bücher ausleihen und KommilitonInnen nach effektiven Lernmethoden fragen und dann nach kurzer Probezeit die herausfiltern, die mir am besten gefallen und am besten funktionieren.

6. Erfolg reflektieren

Klingt zwar recht ambitioniert, aber könnte funktionieren, oder? Falls du diesen oder einen anderen Lösungsweg umsetzt, kannst du mir gerne über deine Reflexion berichten.

Teile den Beitrag gerne mit jemandem, der Hilfe beim Lösen eines Problems braucht 🙂


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