Am Physikum Medizin kommt kein Medizinstudent vorbei? Ich schon!
Das Physikum ist allseits gefürchtet, doch es gilt leider auch: Am Physikum im Medizinstudium führt kein Weg vorbei. Da muss man eben durch, wenn man Arzt oder Ärztin werden will.
Ich musste das Physikum nicht schreiben und kann trotzdem Ärztin werden.
Hier erfährst du, warum ich das Physikum Medizin nicht schreiben musste und trotzdem Ärztin werde!
Physikum Medizin
Im Modellstudiengang zu studieren, hat seine Vor- und Nachteile. Für die einen ist es die absolute Offenbarung im Vergleich zum Regelstudiengang Medizin. Den anderen fehlt im Modellstudiengang ein wenig die klare Struktur und der stärkere Druck von außen, um sich zum Lernen motivieren zu können.
Einen riesigen Vorteil, den der Modellstudiengang auf jeden Fall hat: das Physikum! Bzw. das nicht vorhandene Physikum.
Was ist das Physikum im Medizinstudium?
Das Physikum im Medizinstudium ist eines von drei Staatsexamina, die man im Laufe des Studiums bestehen muss, um Arzt oder Ärztin zu werden.
Die Prüfungsaufgaben werden vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) gestellt und decken die Inhalte der vorklinischen Fächer wie Biologie, Biochemie, Physiologie und Anatomie ab.
Ist man nach dem Physikum Arzt?
Nein, mit dem Physikum hat man zwar einen großen Schritt im Studium geschafft, ist aber noch weit davon entfernt, Arzt oder Ärztin zu sein.
Das Physikum bildet im Medizinstudium das Ende des Vorklinischen Abschnitts (die ersten vier Semester). Mit bestandener Prüfung darf man dann im klinischen Abschnitt weiterstudieren.
Wie lange dauert das Physikum?
Das Physikum findet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt und dauert jeweils 4 Stunden.
Warum ist das Physikum Medizin so gefürchtet?
Egal, wen man fragt: Das Physikum beziehungsweise die Vorbereitung darauf ist keine schöne Zeit. Für die meisten besteht sie aus stundenlangen Lerntagen, Frust und Prüfungsängsten.
Die Stoffmenge, die im Physikum geprüft wird, ist einfach sehr viel und dementsprechend aufwendig und stressig ist die Vorbereitung auf das Physikum.
Selbst für die besten Studierenden stellt das Physikum eine Herausforderung dar, die viele an ihre Grenzen bringt. Umso größer ist dann die Erleichterung, wenn das Physikum endlich hinter sich gebracht und (erfolgreich) bestanden ist.
Hier kannst du dir einen Erfahrungsbericht von Esther durchlesen: Wie sie die Zeit vor und ums Physikum erlebt hat, was für die besonders herausfordernd war und wie sie das Physikum am Ende gemeistert hat.
Wieso ich das Physikum nicht schreiben musste
Das Physikum ist eigentlich ein Muss für jeden Studierenden der Humanmedizin. Willst du Arzt oder Ärztin werden, dann führt kein Weg am Physikum vorbei! Oder etwa doch?
Ich befinde mich mittlerweile im klinischen Abschnitt meines Studiums und musste das Physikum nicht schreiben.
Ich habe nicht geschummelt oder betrogen, sondern die Lösung ist: Ich studiere im Modellstudiengang.
Dass das Physikum Pflicht ist, gilt nämlich nur für den Regelstudiengang Humanmedizin. An 14 deutschen Unis kann man einen Modellstudiengang studieren. An diesen Unis entfällt das Physikum.
Physikums-Äquivalent an der Charité
Wer so wie ich an der Charité studiert, studiert im Modellstudiengang und schreibt somit nicht das klassische Physikum. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir gar keine Prüfung haben.
Anstatt des Physikums müssen an der Charité andere Prüfungsleistungen erbracht werden, die dem Physikum entsprechen. Man spricht daher auch vom Physikums-Äquivalent.
Das Physikums-Äquivalent besteht aus 4 verschiedenen Prüfungsteilen:
- eine mündlich-praktische Prüfung nach dem zweiten Semester (SMPP, 4 Stationen)
- eine mündlich-praktische Prüfung nach dem vierten Semester (SMPP, 8 Stationen)
- eine schriftliche Prüfung nach dem fünften Semester
- eine Hausarbeit im sechsten Semester
SMPP
Die SMPP ist eine Stadtionenprüfung, in der sowohl mündliche als auch schriftliche Leistungen erbracht werden müssen. Die geprüfte Person rotiert dabei in einer strikt vorgegebenen Zeit direkt hintereinander von einer Station zur nächsten.
Nach dem zweiten Semester besteht die Stadtionenprüfung aus vier verschiedenen Stationen: zwei mündliche und zwei praktische Prüfungen.
In den praktischen Prüfungen werden grundlegende ärztliche Fertigkeiten, wie die Untersuchung des Herzens oder der Lunge geprüft. Die mündlichen Prüfungen sind ein Prüfungsgespräch. Hierbei wird jede*r im Fach Biochemie geprüft. Die zweite mündliche Station ist dann entweder im Fach Anatomie, Biologie oder medizinischer Soziologie/ Sozialmedizin/ medizinische Psychologie.
Die Prüfung nach dem vierten Semester ist sehr ähnlich zu der nach der zweiten, nur dass es diesmal nicht nur vier, sondern acht Stationen sind. Vier mündliche an einem und vier praktische an einem anderen Tag.
Die praktischen Prüfungen entsprechen dabei einer Objective Structured Clinical Examination (OSCE).
Schriftliche Prüfung
Als schriftlichen Anteil des Physikums muss an der Charité nach dem fünften Semester eine Multiple-Choice-Klausur geschrieben und bestanden werden. Die MC-Klausur besteht aus 120 Fragen. 80 Fragen davon beziehen sich auf die Module und Inhalte des fünften Semesters. In den 40 übrigen Fragen werden Inhalte des ersten bis vierten Fachsemesters geprüft.
Hausarbeit
Als letzten Bestandteil des Physikumsäquivalents an der Charité muss im sechsten Semester eine Hausarbeit geschrieben werden. Da man im Regelstudiengang überhaupt keine Hausarbeiten schreibt, ist das definitiv eine Besonderheit des Modellstudiengangs Medizin an der Charité.
Die Hausarbeit ist eine kleine wissenschaftliche Arbeit, die innerhalb von 4-6 Wochen bearbeitet und fertiggestellt werden soll. Der Umfang der Arbeit ist demnach relativ überschaubar.
Die Hausarbeit im sechsten Semester wird darüber von vielen Studierenden dafür genutzt, schon einmal in eine Forschungsgruppe hineinzuschnuppern, um evtl. anschließend mit ihrer Promotion zu beginnen.
Warum ich froh bin das Physikum Medizin nie geschrieben zu haben
Auch wenn das Physikumsäquivalent dem klassischen Physikum entsprechen soll, ist das ganze Konzept sehr viel entspannter. Klar, vor den Prüfungen selbst macht man sich auch viel Stress und verbringt viel Zeit mit Lernen (das gehört zum Medizinstudium einfach dazu).
Aber durch, dass es nicht eine riesige Prüfung gibt, sondern über mehrere Semester hinweg mehrere Prüfungsleistungen erbracht werden, ist der Workload auf einmal nicht ganz so groß. Und auch, wenn die Prüfung nach einem Semester nicht so gut lief, dann kann man das durch die Prüfungen der anderen Semester wiedergutmachen. Der Druck, wie beim Physikum, an diesen zwei Prüfungstagen abliefern zu müssen, ist also nicht ganz so groß.
Jetzt weißt du, warum ich das Physikum Medizin nicht schreiben musste!
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