Du möchtest eine Lerngruppe gründen? Hier erfährst du, wie und warum du das tun solltest.
In einer Lerngruppe lernen bietet viele Vorteile und ist vor allem für mündliche Prüfungen die beste Vorbereitung überhaupt.
Trotzdem kann beim Lernen in einer Lerngruppe einiges schiefgehen. Schließlich soll eine Lerngruppe harmonisch, aber trotzdem produktiv sein.
Hier bekommst du die besten Tipps – aus jahrelanger Lerngruppen-Erfahrung zusammengetragen – wie du erfolgreich mit anderen gemeinsam lernen kannst.
Egal ob an der Schule, an der Uni oder online. Eine Lerngruppe zu gründen geht immer!
In diesem Beitrag dreht sich alles rund um das Thema Lerngruppe: von der Gründung bis zu effektiven Lernen
Sind Lerngruppen sinnvoll?
Bevor du dich in eine Lerngruppe stürzt, gilt es erstmal zu klären, ob das überhaupt so sinnvoll ist.
Vorteile von Lerngruppen
Lerngruppen bieten einige Vorteile gegenüber dem Alleine-Lernen, da in einer Gruppe verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen.
1. Hilfe bekommen
Bei Unsicherheiten ist es sehr hilfreich, bei anderen nachzufragen. Bei euren Treffen kannst an deine Gruppe mit Fragen durchlöchern und dir Sachverhalte, die du nicht verstanden hast, noch einmal erklären lassen.
Deine Kommilitonen haben sehr wahrscheinlich eine andere und vor allen einfachere Wortwahl als deine Professoren und Dozenten. Wenn du das Thema einer Vorlesung nicht verstanden hast, hilft es manchmal schon, es einfach nur mit anderen Worten erklärt zu bekommen.
Die gegenseitige Hilfe muss dabei aber natürlich nicht auf Verständnisfragen begrenzt sein. Ihr könnt euch auch über eure Lernmethoden und allgemeinen Probleme, die das Studieren so mit sich bringt, austauschen.
Warum nicht eine gute Lernmethode bei jemandem abgucken und nachmachen?
2. Wissenslücken identifizieren
Beim Austauschen und Diskutieren bekommst du direkt mit, wie andere ein Thema verstanden haben und dir fallen gegebenenfalls Aspekte auf, die dir selber noch gar nicht in den Sinn gekommen waren.
Am meisten bemerkst du deine Wissenslücken aber dann, wenn du versuchst ein Thema in eigene Worte zu fassen.
Da eine gute Gruppenarbeit auf Geben und Nehmen basiert, kommst du da nicht drumherum. Nicht nur dir wird geholfen, sondern du hilfst auch anderen bei Ihren Problemen und versucht ihnen bestimmte Themen zu erklären.
Die Feynman-Methode beruht übrigens genau auf diesem Prinzip: Wissenslücken identifizieren durch Erklären
3. Prüfung simulieren
Ihr stellte euch gegenseitiges Fragen und hakt nach. Wie in einer Prüfung eben auch. Die Fragen kommen spontan und stellen somit euer Wissen gezielt auf die Probe.
Und das beste: Genau die Fragen, auf die deine Kommilitonen kommen, könnten auch deinen ProfessorInnen einfallen.
Das Lernen in Gruppen ist daher besonders für die Vorbereitung auf mündliche Prüfungen geeignet, denn dabei geht es eben auch um das wortgewandte und spontane antworten, dass ihr schließlich nicht alleine trainieren könnt.
Nachteile von Lerngruppen
Die größte Gefahr von Lerngruppen ist, dass das Lernen nach und nach in den Hintergrund rückt und ganz verschwindet.
Gerade wenn ihr unter Freunden eine Lerngruppe bildet, gibt es meistens doch Spannenderes, als der Prüfungsstoff.
Ihr schweift also ab zum letzten Wochenende, den letzten Klatsch und Tratsch, was ihr morgen zusammen unternehmen wollt, die Zeit verfliegt und am Ende wundert ihr euch, warum ihr trotz Lerngruppe die Inhalte immer noch nicht verstanden und gelernt habt. Mmmm, woran könnte das nur liegen?
Ineffektivität ist nervig, ist aber erträglich und lässt sich vor allem relativ einfach beheben.
Viel gefährlicher ist es, wenn die Lerngruppe negative Gefühle auslöst. Und zwar nicht, weil du kein Bock auf Lernen hast und lieber an den Strand würdest, sondern weil du anfängst zu vergleichen.
Die anderen scheinen schon viel weiter zu sein, irgendwie alles besser verstanden zu haben … oder du setzt sich selbst unter Druck, weil die anderen andere Lernmethoden verwenden und du da eigentlich nie s machst.
Wie schon erwähnt, ist es gut, sich von anderen inspirieren zu lassen. Und vielleicht änderst du auch etwas an deinem Lernverhalten, weil dir die Strategie von jemand anderem besser erscheint als deine eigene.
Aber der Freund dafür sollte niemals sein, dass du das Gefühl hast, es auch machen zu müssen, weil es die anderen eben auch tun.
Lernen ist extrem individuell. Also ist es auch total normal, dass ihr alle unterschiedlich lernt. Fangt bloß nicht an, euch zu stark zu vergleichen und die Methoden anderer als besser oder checkten einzustufen. (Es sei denn einer von euch fragt nach einem Feedback, weil er Hilde beim effektiven Lernen braucht)
Wie finde ich eine Lerngruppe?
Der einfachste Weg eine Lerngruppe zu finden, ist einfach mal rumzufragen.
An der Uni oder in der Schule wimmelt es nur von Gleichgesinnten. Wenn du das Gefühl hast, eine Lerngruppe könnte nützlich sein, geht das anderen bestimmt auch so.
Alternativ kannst du auch in passenden Online-Foren Ausschau halten.
Diese 6 Dinge solltest du beachten, wenn du in einer Lerngruppe lernen willst
1. Die Zusammensetzung der Lerngruppe
Gruppengröße
Nicht zu groß und nicht zu klein. Seid ihr nur zu zweit, ist der Effekt natürlich nicht so ein großer Unterschied zum Alleine-Lernen. Ihr habt wenig unterschiedliche Sichtweiden und es kommt schnell vor, dass ihr beide an der gleichen Stelle nicht mehr weiter wisst.
Zu viele Gruppenmitglieder sind allerdings auch nicht gut. Denn zu viele Meinungen verwirren irgendwann nur noch. Es ist zeitlich auch sehr schwer umzusetzen, dass in einer Gruppe von 10 Leuten jeder zu Worte kommt und seine Wissenslücken schließen kann.
Am besten ist also irgendetwas dazumischen, 4-5 Leute sind optimal, um ein bisschen, aber auch nicht zu viel Abwechslung zu haben.
Homo- oder heterogen
Die Gruppengröße steht fest. Aber wer darf denn nun Mitglied werden?
Alle unterschiedlich oder doch lieber eine relativ homogene Gruppenzusammensetzung? Auch hier ist es am besten, eine gute Mischung zu finden.
Es ist natürlich extrem hilfreich, wenn ihr alle die gleichen Ziele verfolgt, um auch effektiv voranzukommen. Das geht schließlich nur, wenn alle am selben Strang ziehen.
Wenn du aber nur mit den Leuten zusammen lernst, mit denen du dich sowieso nach jeder Veranstaltung unterhältst, wird auch bei euren Lerngruppen-Treffen nicht viel Neues bei herumkommen.
Such dir also ein paar Leute aus verschiedenen Ecken, die aber die gleiche Grundstimmung wie du haben.
2. Ziele aufstellen
Um so zu lernen, wie es sich jeder einzelne von euch vorstellt, solltet ihr euch direkt beim ersten Treffen darauf einigen, welche Ziele ihr mit der Lerngruppe verfolgt. Folgende Fragen können dabei helfen:
- Was versprecht ihr euch von dem Lernen einer Gruppe?
- Möchtet ihr die Themen des Semesters einfach nur wiederholen, oder euch gezielt auf eine Prüfung vorbereiten?
- Habt ihr konkrete Probleme, die ihr hofft, lösen zu können?
- Wollt ihr euch nur einmalig treffen oder regelmäßig?
- Wie sehr wollt ihr in die Tiefe gehen? Wollt ihr alle Themen richtig verstehen, oder bloß das nötigste Wissen, um die Prüfungen zu bestehen?
Wenn ihr euch auf ein paar Ziele geeinigt habt, schreibt diese ruhig auf, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn ihr euch auf einen bestimmten Prüfungstermin vorbereiten wollt, oder euch regelmäßig treffen möchtet, ist jetzt auch der Zeitpunkt, verbindliche Termine festzulegen.
3. Themen festlegen
Bevor ihr mit dem Lernen loslegt, müsst ihr natürlich auch wissen, was ihr überhaupt lernen wollt.
Ihr könnt euch hierbei entweder an Themenblöcken, oder einzelnen Veranstaltungen bzw. Skripten orientieren.
Hauptsache, ihr wisst, was zu tun ist. Versucht möglichst realistisch zu bleiben. Häufig unterschätzt man es, wie lange man tatsächlich braucht, die einzelnen Themen zu besprechen, da doch mehr Fragen aufkommen, als zuerst angenommen.
Kleiner Tipp:
Legt die Themen am besten immer schon ein paar Tage im Voraus fest, oder bei einem Treffen direkt für das nächste. Denn um in einer Lerngruppe sinnvoll arbeiten zu können, müssen sich alle Teilnehmer vorbereiten. Wenn alle erst beim Treffen selbst anfangen, die Skripte und Bücher durchzuarbeiten, werdet ihr nie fertig. Seid ihr hingegen vorbereite, könnt ihr gezielt an dem arbeiten, was ihr alleine nicht verstanden habt! Außerdem: Vielleicht könnt ihr auch die Themen aufteilen, damit nicht jeder alles bearbeiten muss. 😉
4. Bleibt eine Lerngruppe – verliert niemanden
Jetzt könnt ihr endlich loslegen euch auszutauschen, weiterzuhelfen und mit Fragen zu durchlöchern. Passt aber auf, dass ihr dabei niemanden abhängt und verliert. Ihr wollt als Gruppe lernen, also müsst ihr darauf achten, dass niemand zurückbleibt oder ausgegrenzt wird.
Die nachstehenden Punkte können als kleiner Verhaltens-Leitfaden dienen.
- Nimm andere ernst und höre zu, was sie zu sagen haben.
- Gib konstruktives Feedback.
- Sprich stille, zurückhaltende Gruppenmitglieder offen an und animiere sie dazu, etwas zur Diskussion beizutragen.
- Kommuniziere offen, wenn du selber nicht mitkommst. Nur so können die anderen dir helfen und „dich wieder einsammeln“.
Meine Lerngruppe kommt nicht weiter …
Jede Lerngruppe kommt irgendwann mal nicht mehr vorwärts. Das kann zwei Gründe haben.
- Ihr lasst euch ablenken
Ihr habt zwar schon Stunden gelernt, seid aber trotzdem nicht weitergekommen. Vermeidet Ablenkungen und seid streng mit euch selbst, euch auch wirklich zu konzentrieren.
Vielleicht hilft es, wenn ihr euch danach mit einem gemeinsamen Essen belohnt, um ein Grund zu haben, weiterzuarbeiten. - Euch fehlt das nötige Wissen
Wenn ihr inhaltlich an einen Punkt kommt, an dem ihr nicht weiterwisst, oder unterschiedliche Meinungen habt, hängt euch daran nicht zu lange auf.
Notiert euch, wo genau das Problem liegt und fragt zum nächstmöglichen Zeitpunkt bei einem Dozenten nach.
Jetzt bist du bestens informiert, um deine eigene Lerngruppe gründen zu können!
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