Auch das Lernen muss gelernt sein und das geht am besten vom Experten selbst. Dr. Terrence Joseph Sejnowski ist so ein Experte. Ein Blick auf seine Biografie verrät: Dieser Mann weiß, wie man erfolgreich lernt.
Im Rahmen des Kurses „Learning How to learn“ von Barbara Oakley habe ich ein interessantes Interview mit Dr. Terrence Sejnowski verfolgt.
Die wichtigsten Lektionen, die ich daraus mitnehmen konnte, möchte ich mit dir teilen.
5 Lektionen von Dr. Terrence Sejnowski
Einfach anfangen
Wie gehe ich ein neues Thema ein, von dem ich gar keine Ahnung habe. Wie überwinde ich diese anfängliche Hürde?
Du überwindest diese Hürde, indem du sie überwindest, also einfach anfängst.
„Learning by doing“ ist hierbei das Motto. Anfangen, experimentieren, neue Methoden ausprobieren. Schauen, was funktioniert und was du lieber ändern solltest.
Dabei ist es hilfreich, dir jemanden als Unterstützer zu suchen. Jemand, der schon mehr Erfahrungen hat als du selber und dir wie ein Mentor weiterhelfen kann.
Wenn du in einen neuen Studiengang wechselst, oder dein erstes Studium beginnst, kannst du viel von den Studenten in höheren Semestern lernen.
Die haben schließlich schon einen Weg gefunden, der funktioniert.
Langweilig ist es nur, wenn du nicht mitmachst
Was tun, wenn eine Vorlesung suuuuper langweilig ist? Manchmal muss man schließlich auch Themen lernen, die einen nicht wahnsinnig interessieren. Gerade dann ist es schwer, die nötige Motivation aufzubringen, sich zu konzentrieren. Und ohne Motivation und Konzentration lernst du auch nichts.
Du kannst den Vortrag spannender gestalten, indem du eine Zwischenfrage stellst. So kannst du den Fokus auf die Themen legen, die dich wirklich interessieren und vielleicht entsteht daraus eine interessante Diskussion.
Vor allem machst du aber aktiv mit, was bewiesenermaßen sehr viel effektiver für deinen Lernerfolg ist, als nur passiv zuzuhören.
Manchmal musst du dein Gehirn befreien
Wenn man Sejnowski so zuhört, könnte man fast meinen, er sei auch noch Leistungssportler.
Mehrmals kommt er darauf zu sprechen, wie sehr er das Laufen mag und wie viel es ihm bringt.
Ich habe gemerkt, dass Laufen und Trainieren im Freien eine wunderbare Methode ist, um den Geist von den üblichen Gedanken zu befreien.
Dr. Terrence Sejnowski
Warum ist das so?
Barbara Oakley unterscheidet zwischen fokussiertem und diffusem Denken. Wenn du angestrengt lernst, bist du im fokussierten Modus. Gibst du deinen Gedanken mehr Freiraum und steuerst dein Denken nicht, bist du im diffusen Modus.
Damit neue Neuronenverbindungen entstehen können, dein Wissen sich verfestigt oder du auf neue Ideen kommst, musst du ab und zu in den diffusen Modus wechseln.
Dieser Wechsel entsteht zum Beispiel beim Sport. Wenn du zwischen deinen Lerneinheiten Pausen einlegst, in denen du beispielsweise Sport treibst, kommen die Ideen wie von alleine.
Vielleicht hast du auch schon mal gehört, dass es sinnvoll ist, sich vor dem Schlafengehen den Lernstoff noch einmal durchzulesen. Das basiert auf dem gleichen Prinzip. Im Schlaf befindet sich dein Gehirn im diffusen Modus, wodurch es nachhaltig verarbeitet wird.
Neuronen bilden sich ein Leben lang

Eigentlich geht man davon aus, dass du all deine Neuronen (Nervenzellen) im Gehirn schon von Geburt an besitzt.
Im Laufe deines Lebens sammelst du dann Erfahrungen und lernst vieles dazu. Dadurch entstehen zwar neuen Verbindungen zwischen den Neuronen, es entstehen aber keine neuen. Die Neuronenanzahl wird also immer geringer, da Nervenzellen irgendwann absterben.
Der Neurobiologe Rusty Gage hat allerdings entdeckt, dass im Hippocampus, dem Teil des Gehirns, der für das Lernen und Erinnern zuständig ist, ein Leben lang neue Neuronen gebildet werden.
Der Hippocamus kann durch eine bereichernde Umgebung gestärkt werden. Die Möglichkeit zu interagieren, sich körperlich zu betätigen und Dinge zu erleben, bildet im Prinzip die Grundlage für deinen Lernerfolg.
Regelmäßig Freunde zu treffen und Veranstaltungen zu besuchen, verhindert, dass dein Gedächtnis irgendwann verkümmert.
(Als Student machst du das wahrscheinlich sowieso regelmäßig, aber irgendwann im Ruhestand ist dieser Fakt vielleicht noch mal von Bedeutung für dich, um geistig fit zu bleiben ;))
Leidenschaft reicht nicht aus
Motivation gilt häufig als die Wunderwaffe zum Erfolg. Erfolgreiche Menschen sind da, wo sie heute sind, weil sie für ihre Tätigkeit brennen, weil sie eine Leidenschaft für das Thema besitzen.
Das ist nur die halbe Wahrheit.
Klar, Leidenschaft schafft Motivation und ist somit ein großer Vorteil, um langfristig an einer Sache dranzubleiben. Ganz ohne Leidenschaft geht es nicht.
Aber auch der leidenschaftlichste Mensch hat manchmal Tage, an denen die Motivation fehlt.
Das, was die Erfolgreichsten von allen anderen unterscheidet, ist der Fakt, dass sie auch dann weitermachen, wenn sie mal keine Motivation aufbringen können.
Um dann trotzdem weiterzumachen, an seinen Zielen zu arbeiten und gute Gewohnheiten beizubehalten, gehört noch eine große Portion Beharrlichkeit dazu.
Viel Erfolg im Leben ist diese Leidenschaft und Beharrlichkeit, wirklich auf dem Kurs zu bleiben, daran zu arbeiten und nicht loszulassen. Nicht aufgeben.
Dr. Terrence Sejnowski
Die Beharrlichkeit hilft dir in den Momenten, in denen die Motivation mal nicht da ist.
Und? Haben dir die Lektionen weitergeholfen? Oder kennst du jemanden, der diese Weisheiten gebrauchen kann? Dann teile diesen Artikel gerne!
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